Kulinarisch

Fränkisch genießen

Karpfen, Kren, Kirschen, Küchla – die große Vielfalt der regionalen Produkte und deren Qualität zeichnen die Genussregion Oberfranken aus. Wann Sie was genießen können, zeigt der Jahreskalender der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz.

Die „Aischgründer Karpfen“ sind eine bekannte Spezialität der Gegend. Ein fränkischer Karpfen wird traditionell in Mehl paniert und im Fett ausgebacken. Karpfensaison ist in allen Monaten mit „r“, also beginnend mit September bis April.

Nicht nur zur Erntezeit des Krens (Meerrettichs) im Oktober finden Sie in den fränkischen Gasthäusern eine einmalige Vielzahl traditioneller und moderner Gerichte mit Kren, die man einfach einmal probiert haben muss. Besonders beliebt zur besonderen Festen ist das „Krenfleisch“, eine fränkischen Variante des Tafelspitz. Kren ist gesund – er enthält viel Vitamin C, stärkt die Abwehrkräfte und regt den Stoffwechsel an.

Das Klima der Hanglagen der Fränkischen Schweiz bietet ideale Bedingungen für Deutschlands größtes geschlossenes Süßkirschen-Anbaugebiet. Unser Urlaubstipp: eine Wanderung durch ein weißes Blütenmeer rund um das Walberla im April/Mai. Von Juni bis August werden die süßen Früchte dann geerntet und oft direkt von den Obstbauern ab Hof vermarktet.

Anlässlich der Kerwa, wie auch zu Hochzeit und Konfirmation werden Küchla, ein typisch fränkisches Festtagsgebäck, in vielen Haushalten gebacken. Am besten schmecken die ausgezogenen Krapfen frisch gebacken und mit Puderzucker bestäubt.

Das Backen von Holzofenbrot hat eine lange Tradition in der Fränkischen Schweiz. Als es noch keine Bäckereien gab, hatte fast jede Familie einen eigenes Backhaus oder nutzte die Gemeindebacköfen, welche sie in vielen Dörfern finden werden. Heute gibt es noch (oder wieder) zahlreiche Familien, die Brot im direkt befeuerten Holzofen backen und zum Verkauf anbieten.

Biervielfalt – die Qual der Wahl

In Oberfranken gibt es über 200 Brauereien und 74 davon liegen in der Fränkischen Schweiz (eine Liste finden Sie hier). Der kleine Ort Aufseß in der Fränkischen Schweiz hat, gemessen an der Zahl der Einwohner (1400), die größte Brauereidichte der Welt – sagt das Guinness-Buch der Rekorde. Da ist für jeden Geschmack was dabei! Hilfestellung bei der Auswahl bietet der Brauerei-Guide der Nordbayerischen Nachrichten. Damit die Bewegung nicht zu kurz kommt, gibt es Brauerei-Wanderwege mit Urkundenverleihung, den Bierquellenweg, die Bierkeller-Runde und auch verschiedene Brauereien-Radtouren.

Veredeltes Obst

Brände, Geiste und Liköre – die Oberfranken wissen wie man das Obst der zahlreichen Streuobstwiesen konserviert und veredelt. Meist wird schon seit vielen Generationen destilliert was der Garten und die Natur hervorbringen. Eine kleine Auswahl von Brennerei in der Fränkischen Schweiz gibt es hier. Und über so erlesenen Geschmack lässt sich bei einer Brennereibesichtigung mit Verkostung herrlich diskutieren.

Die Brennerei Schilling in Streitberg betreibt eine weitere Art der Apfelveredelung. Seit einigen Jahren reift in traditioneller Flaschengärung der Apfelsekt „Pomme Royale“ – natürlich nur aus heimischen Früchten.

Lust auf mehr Genuss?

Schäufala ist der fränkische Kosename für eine flache Schweineschulter, die zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth obsessiv gebraten und genossen wird. Genießen Sie eines der vielen dunklen Biere, die hier gebraut werden. Für den Rest des Landes mögen die Kleinbrauereien ein Überbleibsel vergangener Zeiten sein; wer aber jemals den Unterschied zwischen einem hochindividuellen „Dunklen“ und einem der Massenbiere gekostet hat, weiß den Wert der kleinen Brauereien zu schätzen – und wohl auch deshalb sehen die Franken stets so glücklich aus. Wer auf seiner Tour durch Franken auf der Tafel eines Gasthauses mit Kreide „Schlachttag“ gekritzelt sieht, sollte anhalten und genießen. Eine Schlachtplatte für einen Franken reicht für eine halbe moderne und kalorienbewusste preußische beziehungsweise bayerische Familie. Nur darf man sich vor Blut- und Leberwürsten nicht erschrecken. Auf den Senf ist zu achten und auf den Obstler danach. Erfreulicherweise gibt es wieder  Bauern, die ihr bestes Obst zu besten Schnäpsen destillieren. Viele Hausbrennereien verkaufen nur im Lokal, weil sich ein größerer Vertrieb nicht lohnt. Wer schlau ist und seine urbanen Freunde beeindrucken will, nimmt ein paar Flaschen mit.

(Auszug aus „Das Paradies liegt zwischen Nürnberg und Bayreuth“, Welt online vom 27.9.2010)

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